Am 27. April fand das fünfte Oschatzer Gespräch statt. In diesem Jahr präsentierte der Grimmaer Verein „Liedertour e.V.“ sein Lese- und Gedichtprogramm „Diese Zeit hat es nie gegeben“, welches auch einen Dokumentarfilm beinhaltet.
In dieser Dokumentation treffen Leipziger Jugendliche die Zeitzeugin Erika Pelke aus Pößneck/Thüringen. Sie wurde 1922 geboren und war während der NS-Zeit begeisterte „Bund deutscher Mädchen“-Führerin. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie unter „Werwolfs-Verdacht“ verhaftet und im Gefängnis Saalfeld verhört und gefoltert. Anschließend wurde sie in das sowjetische „Speziallager Nr.2“ nach Buchenwald gebracht. Im Film setzt sie sich mit ihrer persönlichen Schuld und der des deutschen Volkes auseinander. Weiterhin erinnert sie sich im Film an ihr Leben in der Nachkriegszeit und der DDR. Ihre Geschichte umfasst ein Leben in zwei Diktaturen.
Ergänzt wird der Film durch den Grimmaer Liedertour e.V., der den Abend mit vertonten Texten aus dem Gedichtband „Moabiter Sonette“ von Albrecht Georg Haushofer umrahmt. Die Veranstaltung gegen das Vergessen, gegen neuen Rechtsradikalismus und für Toleranz ist kostenlos.
Etwa 200 Personen folgten der Einladung von Stadt und Oberbürgermeister und kamen ins Thomas-Müntzer-Haus, um sich mit den totalitären Systemen in der jüngeren deutschen Geschichte auseinander zu setzen. Zwei Wochen nach dem Oschatzer Gespräch, am 11. Mai, lädt das Bündnis zu einem Informationsabend ein. Die Veranstaltung dreht sich um Demokratie und der Historiker Michael Wolfgang wird in einem Vortrag aufzeigen, wie Oschatz 1933 die Demokratie entmündigte.